Tiger, Ente, Bär & Co. - 45 Jahre Janosch
Mit über 400 Originalen von Janosch
Ausstellung in der Städtischen Galerie Rosenheim, 28.01.-28.03.2005
Jeder kennt ihn: den launigen Maler, Zeichner und Autor Janosch, der seit 1960 Kinder wie Eltern begeistert.1931 als Horst Eckert an der deutsch-polnischen Grenze geboren, ist Janosch heute mit seinen inzwischen
über 200 Bilderbüchern, zahllosen Auflagen seiner Bestseller, einer unüberschaubaren Flut von Fanartikeln, ausgezeichnet mit hochkarätigen Literaturpreisen und übersetzt in mehr als 40 Sprachen einer der erfolgreichsten deutschen Bilderbuchillustratoren.
Bildkünstlerisch sprechen vor allem die farbenfrohen Grafiken mit ihren liebenswert menschlichen Kuscheltierhelden, literarisch der eigenwillige Sprachstil und inhaltlich ein romantisch-alternatives Weltbild die Gefühle der Betrachter an.
Die Rosenheimer Ausstellung konzentrierte sich auf die Kinderbuchillustrationen. Im Vergleich mit den häufig beschnittenen und diffusen Abbildungen der Buchdrucke überraschen die Originale durch ihre Farbigkeit und Präzision. Den Anfang machen Federzeichnungen zu „Reineke Fuchs“ aus den 60er Jahren sowie die großformatigen gemalten Klassiker „Der Josa mit der Zauberfiedel“, „Bärenzirkus Zampano“ und „Komm nach Iglau, Krokodil“. Sie sind geprägt von einer ungestümen Pinselführung, in die sich gegen Ende der 60er Jahre mit auffälligen Mustern Elemente der Pop-Art mischen.
Mehr als heute war Janosch auch inhaltlich abgerückt von der heiter-beschaulichen Stimmung zeitgenössischer Bilderbücher. Seine Geschichten spielen in einer von materialistischen und hierarchischen Maßstäben geprägten Welt, in der es Schwächeren dennoch gelingt, durch Phantasie und Mut neue Wege zu gehen.
In „Komm, wir finden einen Schatz“, „Post für den Tiger“ bis hin zu „Der kleine Tiger braucht ein Fahrrad“ konnte der Besucher die Erlebnisse von Tiger und Bär samt Tigerente, dem wohl beliebtesten Janosch-Motiv, von den 70ern bis in die 90er Jahre hinein verfolgen. Zahmer geworden sind mit dem freundlichen Tierpaar auch Janoschs Inhalte und Zeichenstil. Zunächst kolorieren duftige, in den 90er Jahren dann kräftigere Aquarelltöne die feinen Federzeichnungen.
Aus dem Janosch-Kosmos brachte die Ausstellung darüber hinaus Beispiele früher Studien aus der Akademiezeit, eine Reihe von Illustrationen für allerkleinste Buchbetrachter, Märchen in teilweise überraschender Neubearbeitung, persönliche Lieblingsfiguren des Autors wie Clochards, Räuber und „Lumpengesindel“, kleine Helden wie den Mäusesheriff, Umweltbär Emil, Kasper Mütze, Schnuddel, Löwenzahn und Seidenpfote, Fiedelgrille und Maulwurf, sowie die geistreich umgearbeiteten Illustrationsfolgen „Robinson Hase“ und „Der alte Mann und der Bär“.
Nebenprodukte wie Postkartenentwürfe, Umweltsticker, Kalenderblätter und Musterzeichnungen runden das Bild ab. Die Bücher laden zum Blättern ein und Installationen von Rudl Endriß machten die Welt von Tiger und Bär auch plastisch erfahrbar.
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